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Altenheime Griesfeld und Lisl Peter: Die Alarmglocken klingeln

Der Verwaltungsrat Stiftung Griesfeld hat sich unlängst zu einer Sondersitzung getroffen. Grund für dieses Treffen war die Personalsituation zum 30. September 2021. Der Betrieb hat 10.153 Krankenstunden gezählt. Zu den bis zu diesem Datum suspendierten Mitarbeitern, müssen auch lange Krankenstände mit Ersatzpersonal abgedeckt werden. Die Stiftung hatte bis zum 30. September 2021 Mehrkosten für Ersatzpersonal von etwa Euro 106.000 ausbezahlt.

Bisher konnten allen MitarbeiterInnen ihre Ruhetage und den angereiften Urlaub garantiert werden, indem immer einige Betten leer gelassen wurden. Auch konnten die Leistung von Überstunden in Grenzen gehalten werden. Nichtsdestotrotz ist die Schwere der Lage greifbar und die Müdigkeit bei allen Bediensteten deutlich sichtbar.
Wie bereits berichtet, sind in Südtirol ca. 500 Betten in den Seniorenwohnheimen leer, weil das nötige Fachpersonal fehlt. Griesfeld und Lisl Peter sind auch davon betroffen und daher musste der Beschluss des Verwaltungsrates, einen Aufnahmestopp zu erlassen, gefasst werden.
Zur Zeit sind 25 leere Betten und es werden auch keine freiwerdende Betten neu belegt. Diese Situation hat auch eine einschneidende Auswirkung auf die wirtschaftliche Lage des Betriebes. Es wird mit einem beträchtlichen Abgang in der Bilanz des laufenden Jahres gerechnet. Die Ausrichtung der Stiftung ist jene, die Ressourcen zu bündeln und eventuell alles auf ein Haus zu konzentrieren.
Jeden Tag erleben wir Angehörige, welche uns ihre dramatische Situation zu Hause schildern und dringend einen Heimplatz für deren Angehörige brauchen. Leider ist die Stiftung gezwungen mit einer Absage alle Hoffnung auf Hilfe in den nächsten Monaten auszulöschen. Eine solche Situation gab es bislang noch nie – bisher konnten den Menschen aus den Gemeinden des Einzugsgebietes immer eine Lösung angeboten werden. Der seit Jahren auf allen Ebenen diskutierte Pflegenotstand hat das Altenheim jetzt voll erwischt – Corona hat alles was da war und ist an die Oberfläche gespült.
„Gealterte“ Menschen haben keine Lobby und Altenarbeit hat kein hohes und wertschätzendes Ansehen in der Gesellschaft. Dem muss nun Rechnung getragen werden und eine kurzfristige Lösung ist nicht in Sicht. Professor Gronemeyer schreibt über den Pflegenotstand in Europa: „die Pflege steht vor dem Kollaps! Die wachsende Zahl der Bedürftigen geht einher mit zunehmenden Personalnöten. Deshalb müssen andere Wege gegangen werden. Neue Häuser werden geplant auf dem Hintergrund der dramatischen Situation und der Erkenntnis, dass die Not der Menschen und ihrer Angehörigen wächst. Verkrustete Strukturen müssen aufgebrochen und der Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, ist gefragt. Die Krise der Pflege ist eine Krise des Personals.“
Dem Verwaltungsrat von Griesfeld ist es wichtig zu unterstreichen, dass die Entscheidung, Betten leer zu lassen, alternativlos ist und auf keinen Fall leichtfertig getroffen wurde!
Wir ersuchen um Verständnis und vielleicht kommen ja Lösungsmöglichkeiten aus der Gesellschaft – wir würden diese begrüßen.

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